Auf einmal sah er alles ganz klar vor
sich liegen. Die kleine Strasse, welche er schon tausend mal gegangen
war, den alten Briefkasten, von dem er schon unzählige Male hoffte
er könne ihm all die Geschichten erzählen die durch ihn erzählt
wurden, die kleinen Gärten hinter seinem Haus, die zu dieser Zeit
aussahen, wie Wartende an Flughäfen, welche schon zu lange auf die
Heimkehr eines geliebten Menschen warten, für all die kleinen Gärten
war dieser Geliebte wohl der Frühling. So wie es jeder Geliebte
schafft das Leben in einem zu entfachen und man in eine wartende
Ohnmacht fällt, solange diese Person nicht die gleiche Luft atmet!
Jeder Reiz funktionierte auf einmal
besser und schärfer als jemals zuvor und all das nur wegen dieser
Worte? Er stand da und hörte in
sich hinein, hörte sein Herz schlagen und spürte wie jeder Schlag
das Blut durch seinen Körper pumpte welches ihm Leben schenkte.
Atmete bewusst wie nie zuvor und sog sich voll mit der kalten
Herbstnacht die ihn umgab. Vier kleine Worte, die befreiten und
wieder leben ließen, die Augen öffneten und Türen schlossen,
welche er zu lange hat offen stehen lassen. Als würden ihm die
Pflastersteine das Gehen abnehmen und ihn in ein neues Leben tragen.
'Lass mich in Ruhe', vier kleine Worte, die den
Krieg beendet hatten. 'Lass es gut sein', ja das würde er tun und
alle Erinnerungen und Gefühle konservieren, nicht löschen, nur
aufbewahren, ab und an einen kleinen Blick auf alte Zeiten riskieren
und sie dann schnell wieder wegschließen, in der Naivität, dass der
Duft der an diesen Momenten klebt, nie verfliegt!
Und so geht er sie weiter, seine
Straße, Briefkästen und Gärten und gebrochene Herzen hinter sich
lassend, auf der Suche nach einem neuen zu Hause. Und wie lange es
dauern wird bis er eines findet und wie lange es dauern wird bis er
sich angekommen fühlt, weiß nur die Straße.